Nachruf auf Wolfgang Großkopf

Das neue Jahr beginnt mit einer traurigen Nachricht: Am 01. Januar 2019 ist Wolfgang Großkopf, Spieleautor und Zauberer, im Alter von 82 Jahren verstorben.

Wolfgang Großkopfs Laufbahn als Spieleautor begann bereits in den 1950er Jahren während seiner Tätigkeit als Erzieher an der Gehörlosenschule in Gotha. Um seine Schüler sinnvoll zu beschäftigen, entwickelte er mechanische Lernspiele, bei denen Fragen zu beantworten und Rechenaufgaben zu lösen waren. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Pädagogikstudiums und dem Wechsel an die Gehörlosenschule nach Erfurt, startete Mitte der 1970er Jahre eine Phase des regelmäßigen Spiele-Herstellens. 

1981 kam sein Prototyp „BAM“ beim VEB Plasticart als „Train“ heraus und kurz danach „Pfad Gold“ bzw „Pfad Trip“ als „A.Labyrinth.Z“. Sein Spiele-Werk ist so vielseitig wie spannend und umfasst Nachbauten und Abwandlungen westlicher Spiele, Verbesserungen und Varianten von Osttiteln sowie die Entwicklung eigener Ideen und der Bau teils aufwendiger Prototypen, manche über Jahre hinweg in verschiedenen Entwicklungsstufen. Dabei gelang es ihm auch nach der Wiedervereinigung Spiele zu veröffentlichen.

1990 nahm er erstmalig am Spieleautorentreffen in Göttingen teil, wo sein Spiel „Chamäleon“ auffiel und im gerade gegründeten Verlag VSK (Verlag Spiel und Kunst) erschien. Beim Deutschen Spielepreis 1991 konnte es den 7. Platz erringen. Im selben Jahr veröffentlichte ebenfalls VSK „Der fliegende Holländer“.

Ein besonderes Sammelobjekt ist das 1992 in einer kleinen Auflage von 100 Stück im Eigenverlag erschienene „Das Krämerbrücken-Spiel“, bei dem auf der Verpackung, einem Leinenbeutel, der Spielplan aufgedruckt ist.

Neben seiner Tätigkeit als Spieleautor genoss Wolfgang Großkopf auch in seiner zweiten, eigentlich ersten Leidenschaft, der Zauberei, hohes Ansehen. Er veröffentlichte zwei Fachbücher, erfand viele Kunststücke und Bastelvorlagen. Bis ins hohe Alter hinein absolvierte er zahlreiche Auftritte und unterhielt seine Fans mit immer neuen Illusionen.

Mit Wolfgang Großkopf verlässt uns ein kreativer, schaffensreicher, sympathischer Charakter der Spieleszene, er wird uns fehlen. Unser aufrichtiges Beileid in dieser schweren Zeit gilt seiner Familie.

Hinweis:

Ein ausführlicher Artikel zum Schaffen von Wolfgang Großkopf erschien in der spielbox 5/2010, verfasst von Rudolf Rühle.

Kommentare sind geschlossen.