Memory

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Hier geht es zur sehr umfangreichen und schönen „Memory-Seite“ von unseren Mitgliedern Rainer und Ulrike Schiefer.


April 2009 – 50 Jahre Paare suchen

Am 15. April feiert ein Spiel Geburtstag, das zu Recht als Klassiker bezeichnet werden darf: memory®. Dass es erst der 50. Geburtstag ist, verwundert, ist es doch gefühlt viel älter. Doch erst im Frühjahr 1959 erschien das erste offizielle memory® zum Preis von 4,80 DM.
Und wer hat’s erfunden? Ein Schweizer namens William Hurter. Der Ravensburger Spieleverlag hat seit Einführung des Spiels 250 Ausgaben veröffentlicht und 75 Millionen Exemplare verkauft. Warum Kinder die geborenen Sieger bei memory® sind, erklärt Dr. Susanne Wilpers, Professorin an der Hochschule Heilbronn, in einem Interview auf der Ravensburger Website.


Der erste Hinweis auf Memory: Eine Anzeige in „Das Spielzeug“ aus dem April 1959


Eine Pressemitteilung der Ravensburger Spieleverlag GmbH:

memory®, der Klassiker mit Welterfolg

memory® ist das erfolgreichste Spiel aus dem Hause

Ravensburger. Seit die bunten Legekärtchen im Februar 1959 in die Läden kamen, hat das Unternehmen über 50 Millionen Exemplare davon verkauft. memory®-Fans haben sich in Klubs organisiert, messen sich bei Europameisterschaften und Mathematikstudenten haben mit einem 1200-Teile-memory® sogar einen Weltrekord aufgestellt. Die Story des Evergreens der Spielewelt zeigt: Heute wie damals gibt es gute Gründe das einfache Spiel mit den doppelten Kärtchen zu lieben.

Die Erfolgsgeschichte der bunten Kartenpärchen begann im Jahre 1959, als der Otto Maier Verlag memory® als „Ravensburger-Spiel mit der Artikelnummer 6202” auf der Nürnberger Spielwarenmesse vorstellte. Gleich nach der Präsentation im Februar desselben Jahres waren die ersten tausend Stück zu 4 Mark 80 vergriffen ‑ für damalige Verhältnisse eine Sensation. Dennoch hätte niemand geahnt, dass das Spiel über 40 Jahre später Kinder und Erwachsene in 70 Ländern begeistern würde und mit 50 Millionen verkauften Exemplaren zum erfolgreichsten Spiel des Verlages aufrücken würde. „memory® war ein Meilenstein für den wirtschaftlichen Erfolg von Ravensburger und damit auch für den gesamten Spielemarkt“, bestätigt Erwin Glonnegger, der damalige Programmleiter und Kenner der deutschen Spieleszene. Zusammen mit Ravensburger Firmenchef Karl Maier nahm er einst das Spiel ohne zu zögern ins Programm, nachdem ein Schweizer namens William Hurter ihnen die Spielidee vorgestellt hatte.

Die Vielfalt von memory®

Aus dem Ur-memory® sind mittlerweile viele weitere Versionen geworden, vom Kleinkind-memory® bis zum elektronischen Tierstimmen-memory®. Im Ravensburger Spieleland fliegen kleine und große Kinder auf memory®: Sie sitzen in Mini-Hubschraubern und decken die Karten ferngesteuert per Knopfdruck auf einer großen Wand mit drehbaren Riesenkarten auf. Statt des sonstigen Zuwachses für die Kartenpaarsammlung lässt ein Treffer den Hubschrauber um 30 Zentimeter steigen. Über 100 Plagiate anderer Firmen sind auf den Markt gekommen, doch „keinem ist es gelungen, dem Original den Rang abzulaufen”, weiß Glonnegger. Im Gegenteil: „Die maßgeblichen Spielehersteller der Welt haben die Urheberrechte anerkannt.”

Die Spielidee: genial einfach einfach genial

Das Erfolgsgeheimnis von memory® liegt in seiner schlichten, aber reizvollen Idee. Die ist in zwei Sätzen erklärt: Wer aus einer beliebigen Zahl von verdeckt liegenden Bild-Paaren je zwei Kärtchen umdreht und die meisten Paare findet, ist Sieger. Jeder Mitspieler ist nur einmal am Zug, es sei denn, er stößt auf ein Pärchen. Dieses Prinzip beruht nicht auf Sprache und ist deshalb so universell. Die Spielanleitung des ersten memory® preist die Vorzüge: „Dieses Spiel vereinigt so viele Vorzüge in sich, wie wenige seiner Art: Es ist trotz einfacher Spielweise außerordentlich interessant; es sind weder dem Alter noch der Zahl der Spieler Grenzen gesetzt; es schult Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und Geschicklichkeit.” Wichtige Fähigkeiten ‑ auch im Zeitalter des technisierten Kinderzimmers.

Kinder gegen Erwachsene

William Hurter, Anfang Januar 2001 im Alter von 85 Jahren verstorben, schätzte indes einen Vorzug seines Spiels besonders: „Bei memory® können Kinder, wenn sie ein gutes Gedächtnis haben, gegen Erwachsene gewinnen – ohne dass sich die Großen zurückhalten müssen.” Tatsächlich müssen Erwachsene immer wieder feststellen, dass die Kleinen sie mühelos in die Tasche stecken, wenn es ums Bilder-Merken geht. Da deckt der Papa auf der Suche nach dem Zitronengelb zaghaft die zweite Karte auf, verdreht die Augen, weil er schon wieder die Sonnenblume erwischt hat, dreht die Karte energisch um, und schon pickt sich das sechsjährige Töchterchen mit siegessicherem Lächeln die restlichen Paare vom Tisch.

Wie memory® nach Ravensburg kam

Ähnlich lief es auch bei Familie Hurter, als der damalige Militär-Attaché der Schweiz in London Anfang der 50er Jahre das Spiel seines Vaters Heinrich mit seinen Kindern und englischen Freunden spielte. Die Briten waren begeistert und nannten das flotte Gedächtnis-Spiel schlicht „memory®-Game”. Mit diesem Namen boten er und seine Frau Josephine 1957 das Gedächtnisspiel von Vater Hurter der Schweizer Spielfirma „Edition Carlit” an. Die lehnte mit dem Hinweis ab, man habe ein ähnliches Kartenspiel namens „Punta” schon im Programm, und empfahl die Hurters an den Otto Maier Verlag in Ravensburg.

Ganz neu war das Prinzip wirklich nicht: Zuvor hatte die Schweizerin Berta von Schröder das „Zwillingsspiel” mit selbstbemalten Kärtchen in Dominoform entwickelt. Das ließ sie in kleiner Auflage herstellen, ohne dass es je ein kommerzieller Erfolg geworden wäre: Gespielt wurde es vor allem in Schweizer Kindergärten. In Amerika frönte man schon im vergangenen Jahrhundert dem „Pelmanism”, bei dem gleiche Paare eines Kartenspiels gefunden werden mussten. In England kannte man dieses Prinzip unter dem Namen „Pairs”. Die Wurzeln der memory®-Grundidee reichen bis ins Japan des 16. Jahrhunderts: In der Muromachi-Epoche vertrieben sich einige Reiche mit 180 Jigai-Muscheln die Zeit: Die Innenseiten der Muschel-Hälften waren mit feinen Zeichnungen ausgestattet.

Quadratisch, praktisch, gut

Auch wenn ähnliche Spiele schon lange gespielt wurden ‑ der Charakter des modernen memory® geht zurück auf Hurters Idee: Er beklebte als Erster quadratische Kärtchen aus festem Karton mit Ausschnitten aus Katalogen. Die Ravensburger benutzten ebenfalls Fotos, Zeichnungen, Ausschnitte aus Bildern der Firmenkataloge sowie andere Materialien des Verlages und schufen die unverwechselbaren Original-memory®-Karten ‑ die einzige memory®-Version bis 1973. Viele Erwachsene bekommen noch heute leuchtende Augen, wenn sie die scheinbar längst vergessenen Papp-Quadrate aus dem ersten memory® wieder in die Finger bekommen und sich unversehens in ihre Kindheit versetzt fühlen. Da waren die netten, sympathischen Kärtchen und da waren die unsympathischen, die geheimnisvollen. Ein Wiedersehen gleicht einem Treffen mit alten Klassenkameraden: Da begegnen einem fast vergessene Bekannte, die heiteren, aber auch die Sonderlinge. Allesamt eine illustre Gesellschaft, in der man sich nach wie vor zu Hause fühlt.

memory® sportlich

Längst hat memory® die kleine Welt der Wohnzimmer verlassen: Anfang der achtziger Jahre begannen ein paar Berliner Wettkämpfe auszutragen. Ihr Klub, die „Gesellschaft der Freunde des memory®-Spiels”mbH, hat sich in Studentenkreisen herumgesprochen und seit 1989 veranstaltet der Verein Deutsche Meisterschaften. Seine Mitglieder hält er über die „memory®-Club-Zeitschrift” auf dem Laufenden. Einer der Vereinsgründer, Erik Ecker, formulierte in der Satzung das Ziel: „Weltweite Anerkennung von memory® als ernstzunehmende Gedächtnis-Sportart.” Dieses Ziel scheint nicht einmal utopisch. Weltweit verbreitet ist es mittlerweile, und als Gedächtnis-Sportart spielt es zumindest auf dem alten Kontinent eine Rolle. 1992 veranstaltete Ravensburger die erste Europameisterschaft mit Finalrunde im Euro-Disneyland in Paris. Als jüngster Teilnehmer hatte sich in den zahlreichen regionalen Vorausscheidungen ein Sechsjähriger qualifiziert. Aufsehen erregten am 17. Juni 1989 vier Mathematik-Studenten von der Universität Saarbrücken mit einem Weltrekord. Sie ließen von Ravensburger ein Unikat mit 1200 Karten-Paaren fertigen und legten es im Foyer des Instituts auf einer Fläche von zehn Quadratmetern aus. Dank spezieller Merktechniken waren sie nach 18,56 Stunden fertig ‑ und hatten tatsächlich alle Karten abgeräumt.

Akademische Karriere hat memory® auch an der Universität Dortmund gemacht. Im Fachbereich Statistik schrieb ein Student 1994 eine Seminararbeit und 1997 seine Diplomarbeit über „die letzte Unbekannte beim 8 x 8 angeordneten memory®-Spiel”. Er wies nach, dass es einen Unterschied zwischen perfekt und optimal spielen gibt. Perfekt spielt man demnach, wenn das Gedächtnis lückenlos funktioniert, optimal, wenn man je nach Spielstand die richtige Strategie wählt. Von wegen Kinderspiel! Da freut sich sogar der Professor.

Text von: Ravensburger Spieleverlag – März 2001

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  memory Bildergalerie: 

original-Memory
Nr. 15.559

original-Memory Nr. 15.559 und original-memory – Nr. 15.559
2 verschiedene Ausgaben (Rückseite blau und gelb)

TRAVELLER Memory – Nr. 602 5 310 2


memory:  Design Charles Eames
15 Bilder designed by Charles Eames !
(siehe auch: „House of Cards“-Seite)

Bilder memory – Nr. 15.599

Bilder memory – Nr. 15.599 – alle Karten

Bilder memory – Nr. 15.599


Ein original-memory von 1968

Das original memory von 1981

Bilder Memory                     Junior memory
2 x Jubiläums memory


Promotion Memorys

Memory Spiele in der Werbung
(Bild klicken zum vergrößern)


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