Archäologie im Spiel – Ausstellung


Thema der Ausstellung:   Archäologie im Spiel


Die Ausstellung „Archäologie im Spiel“ war vom 17.04.-18.10.2009 zu sehen im Archäologischen Museum, Michelsenstr. 1, 29683 Bad Fallingbostel;

 

The exhibition „Archäologie im Spiel“ („Archaeology in Games“) is running at the Archaeological Museum , Michelsenstr. 1, 29683 Bad Fallingbostel ( Germany ) from April 17 to Oct. 18, 2009.

Opening times: Thu. 3-6 PM, Sun. 10 AM to noon, and on request;
0049 – (0)5162/985427 or 0049 – (0)5164/8576;
entrance fee: 2 € for adults, 1 € for children;
once per month: „game-playing morning“.

 


„Archäologie im Spiel“

Erläuterungen zur Ausstellung im Archäologischen Museum Bad Fallingbostel  (von Sybille Whitehill)

Archäologie und Spiele – was hat das miteinander zu tun?

Oftmals sind Archäologen bei ihren Grabungen auf Reste antiker Spiele gestoßen. Damit konnten sie belegen, dass Spiele bereits vor vielen Jahrhunderten und Jahrtausenden ein wichtiges Kulturgut gewesen sind.

Diese Bedeutung haben Spiele auch in unserer Zeit noch. Heutzutage gibt es neben abstrakten Spielen eine zunehmende Zahl von thematischen Spielen, die unsere gegenwärtige Gesellschaft widerspiegeln. Eines dieser Themen ist eben jene Wissen­schaft, die sich mit der Erforschung unserer Ursprünge und auch mit den Anfängen unserer Spielekultur beschäftigt: die Archäologie.

Warum Archäologie als Spielethema?

Die Archäologie übt schon seit vielen Jahrzehnten einen großen Reiz auf viele Menschen aus: Sie hat – trotz aller Gefahren, Mühen und Enttäuschungen in der Realität – den Geruch von Abenteuer, Forschergeist und Entdeckungen des Unbekannten (Indiana Jones ist hier ein gutes Beispiel); sie hilft, Rätsel der Vergangenheit zu lösen und so unsere eigenen Wurzeln zu entdecken oder aber fremde Kulturen besser zu verstehen.

Diesem Interesse wurde in verschiedenen Kunst- und Kulturformen Ausdruck verliehen, so z.B. in Literatur und Bildender Kunst, in Filmen – und eben auch in Spielen.

Spiele zum Thema Archäologie sind im Wesentlichen erst in den letzten zwanzig Jahren entstanden (abgesehen von einer Ausnahme, die sich aber nicht ausschließlich auf Archäologie beschränkt hat), seit sich die Palette von Spielethemen erheblich erweitert hat und Spielen zunehmend nicht nur als Beschäftigung für Kinder, sondern auch für Erwachsene angenommen wurde. Vor allem seit 2000 hat die Anzahl dieser Spiele zugenommen.

Vorher (und auch seitdem) hat es zwar Spiele gegeben, die ein antikes Thema behandeln, also den Spieler z.B. in das antike Rom oder Alte Ägypten versetzen; die in der Ausstellung gezeigten Spiele jedoch beschäftigen sich mit der Archäologie selbst.

 

Was macht die Spiele aus?

  • Sie alle haben gemeinsam, dass die Spieler in die Rolle von Archäologen bzw. Forschern schlüpfen.
  • Inhalt und Spielmechanismen sind eng verwoben. Sie setzen die verschiedenen Facetten des archäologischen Alltags um: vom Erwerb des einschlägigen Wissens und dem Erlangen einer Grabungserlaubnis über das Graben selbst bis hin zur Auseinandersetzung mit Räubern und konkurrierenden Kollegen sowie der Unterbringung der Funde in Museen.
  • Dabei sind nur die wenigsten dieser Spiele belehrend; sie wollen vielmehr unterhaltend und spannend sein.
  • Die Materialien (Spielpläne, Karten, Figuren, Ausrüstungsgegenstände) tragen wesentlich dazu bei, dem Spieler – und Betrachter – die Atmosphäre von Abenteuer und Forschergeist zu veranschaulichen und sie in das Geschehen einzustimmen.

Zum realen Hintergrund wählen die Spieleautoren oftmals Ausgrabungen in Ägypten: Die Pyramiden und die Pharaonen sind beliebte Motive. Auch Zentralamerika übt seinen Reiz aus: Mehrere Spiele beschäftigen sich mit der Erforschung der Maya-Kultur. Außerdem gibt es aber auch Auseinandersetzungen mit anderen archäologischen Fundstätten überall auf der Welt, wie z.B. so unterschiedliche Spieletitel wie „Anasazi“ von Klaus-Jürgen Wrede (2006), „Lascaux“ von Dominique Ehrhard & Michel Lalet (2007) und „Indus“ von Wolfgang Panning (2004) belegen.

Besonders erwähnt werden soll hier „Troia“: Die Daimler Chrysler AG unterstützt nicht nur seit über zwanzig Jahren die entsprechenden Ausgrabungen in der Türkei, sondern hat im Jahre 2000 auch ein Spiel zum Thema Troja veröffentlicht (später wieder­veröffentlicht von Prestel und Amigo), das Thomas Fackler erfunden hat – ein Spiel, das die Spieler in hohem Maße in die Arbeitswelt der Archäologen hineinzieht und ihnen ein Spielgefühl ganz nah dran am Buddeln und Freilegen von Grabungsschichten vermittelt.

Welche Spiele werden in der Ausstellung gezeigt?

Die Ausstellung präsentiert 17 Brettspiele und 9 Kartenspiele zum Thema Archäologie aus den Jahren 1989 bis 2009 und bietet damit eine sehr umfangreiche und repräsentative Auswahl der Spiele zum Thema. Die Exponate stammen hauptsächlich aus Deutschland, teilweise aus den USA und Australien; tatsächlich hat der deutsche Markt den weitaus größten Anteil von Spielen zu diesem Thema beigetragen.

Das Spektrum reicht von „Das Geheimnis der Pyramide“ von Stefanie Rohner & Christian Wolf (1989) bis zu „Archaeology: The Card Game“ von Phil Harding (Australien 2008, rasch vergriffen, aber im Frühjahr 2009 neu aufgelegt in den USA).

Viele Autoren (so z.B. auch Reiner Knizia und Wolfgang Kramer) haben sich spielerisch mit Archäologie auseinandergesetzt. Große und kleine Verlage haben Spiele zum Thema herausgebracht, von Kosmos bis zum Isensee Verlag.

Und viele dieser Spiele haben Auszeichnungen erhalten; dazu gehören z.B. die Spiel-des-Jahres-Preisträger „Tikal“ (1999), und „Troia“ (2001, Sonderpreis „Geschichte im Spiel“) sowie mehrere Spiele, die auf den Nominierungs- und Empfehlungslisten von Spiel des Jahres gestanden haben. International sticht „Archaeology: The Card Game“ hervor, das 2008 zum „Best Australian Game“ gekürt wurde.


„Archaeology in Games“

Explanations on the exhibition at the Archaeological Museum , Bad Fallingbostel ( Germany )  (by Sybille Whitehill)

Archaeology and games – what are the connections?

While digging, archaeologists often have found relics of antique games. Because of this, they can verify that games were an important cultural asset many centuries and even millennia ago.

Nowadays, games still have this significance. Besides abstract games, we now have an increasing number of thematic games, reflecting today’s society. One of these themes is the science that deals with the exploration of our origins and, at the same time, with the beginnings of our playing culture: archaeology.

Why is archaeology a games subject?

For many decades, archaeology has been very appealing to many people: it offers – in spite of all the danger, effort, and disappointment in real life – the whiff of adventure, spirit of exploration, and discovery of the unknown (Indiana Jones serves as a good example); it helps in solving the mysteries of the past and, in this way, exploring our own roots or getting a better understanding of foreign cultures.

This interest in archaeology has been expressed in different cultural forms: for instance, in literature and fine arts, in movies – and also in games.

Games about archaeology have been developed within the last twenty years, for the most part, as the spectrum of game themes expanded considerably and playing games has become more and more accepted for adults, not only as a pastime for children. (Only one game has been unearthed that predates this period, but it does not deal exclusively with archaeology.) The number of these games has especially increased since 2000.

Before (and also since), there have been games dealing with antique subjects, e.g., by relocating the player to early Rome or ancient Egypt . The games shown in the exhibition, however, deal with archaeology itself.

What do the games have in common?

  • In each game, the players take on the roles of archaeologists or explorers.
  • The game mechanisms are closely interwoven with the theme. They show the different facets of archaeological life: from gaining the appropriate knowledge and obtaining the excavation license to the digging process itself, to the confrontation with tomb raiders and rivals, and to getting the treasures housed in museums.
  • Only very few of these games are meant to be educational; they just seek to be entertaining and exciting.
  • The materials (game board, cards, pawns and pieces of equipment) are essential in visualizing the atmosphere of adventure and spirit of exploration to the player and getting him involved in the plot.

Game designers often choose diggings in Egypt as the real background: pyramids and Pharaos are popular themes. Central America is also attractive: several games deal with the exploration of the Mayan culture. Besides this, however, game designers are also dealing with other archaeological places of discovery all over the world, as shown by game titles as different as „Anasazi“, by Klaus-Jürgen Wrede (2006); „Lascaux“, by Dominique Ehrhard & Michel Lalet (2007); and “ Indus „, by Wolfgang Panning (2004).

In particular, „Troia“ („Troy“) is worthy of special mention: the Daimler Chrysler AG has not only been supporting the applicable diggings in Turkey for over twenty years, but the company also released a game in 2000 (later republished by Prestel and Amigo), invented by Thomas Fackler, about the subject of Troy – a game that draws the players into the archaeologists‘ working environment to a great extent, giving them a feel through play that comes very close to digging and uncovering excavation layers.

What games are on display at the exhibition?

The exhibit presents 17 board games and 9 card games about archaeology from the years 1989 to 2009, providing a comprehensive and representative selection of the games about this subject. Most games originate from Germany ; others are from the U.S. and Australia . In fact, the German market has contributed the clear majority of games about this subject.

The range goes from „Das Geheimnis der Pyramide“ („The Secret of the Pyramid“) by Stefanie Rohner & Christian Wolf (1989) to „Archaeology: The Card Game“ by Phil Harding (Australia 2008, which sold out quickly but was republished in the U.S. in spring 2009).

Numerous authors (among them, Reiner Knizia and Wolfgang Kramer, for example) have playfully dealt with archaeology. Big and small companies have published games on this subject, from Kosmos to the Isensee Verlag.

And many of these games have received awards, such as the winners of the Game of the Year, „Tikal“, in 1999, and „Troia“, in 2001 (special prize „History in Games“), plus several games that have been placed on the nomination and recommendation lists of the Game of the Year jury. Internationally, „Archaeology: The Card Game“ stands out, having been awarded „Best Australian Game“ in 2008.


 Bilder von der Ausstellung:

Eingangsvitrine / Showcase entrance

hall Eröffnungsrede / opening speech

Vitrinen Hauptraum / showcases main hall

König Salomons Schatzkammer

 

Spielevormittag / game-playing morning

Spielevormittag / game-playing morning


 

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