Reparatur Tipp von Andreas Mutschke

Ein Tipp zur Reparatur von beschädigten Brettspiel-Schachteln
Ich restauriere nun schon einige Jahrzehnte alte Brettspiele und beschädigte Schachteln und ich möchte hier gern einen kleinen Trick weitergeben an die Sammler, die ebenfalls gern Reparaturarbeiten vornehmen an Spielen aus ihrer Sammlung.
Den Klassiker kennt jeder Sammler: aufgerissene Schachtelecken (Bild 1 und Bild 2).

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Der passionierte Sammler verwendet da aber BITTE KEIN Tesafilm, Pflaster oder andere Klebebänder, sondern macht das vernünftig.

Mit flüssigem Kleber, Kleister, Holz- oder Buchbinderleim die Ecken wieder zusammenkleben ist die bessere Methode. Doch ganz oft stehen die Seitenteile stark unter Spannung, die Ecken klaffen immer wieder auf und es ist schwierig, diese zu fixieren, bis der Kleber getrocknet ist. Man mag ja auch nicht eine Stunde lang wie versteinert mit einer Schachtel in der Hand dasitzen, bis die Klebestelle stabil getrocknet ist.
Jetzt der Trick.
Man besorge sich eine Lego Duplo Grundplatte 38 x 38cm und eine Handvoll Bausteine dazu (Bild 3). Findet man oft auf Flohmärkten oder ebay für kleines Geld oder hat das vielleicht sogar selber noch von den Kindern rumliegen. Ergibt in Kombination mit einem schweren Gewicht eine hervorragende Montagehilfe.

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Ich zeige das einmal anhand eines Beispiels. Die Bausteine am Rand der Grundplatte winklig befestigen, die defekte Schachtel mit dem Titel nach unten in diesen Winkel drücken und zur Fixierung des Ganzen ein handliches Gewicht auf die Schachtel legen (Bild 4). Als Gewicht habe ich einfach einen gewöhnlichen halben Pflasterstein, den ich komplett mit Klebeband ummantelt habe. Der wiegt etwas weniger als zwei Kilogramm und reicht völlig aus für diesen Zweck.

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Durch das Gewicht ist die Schachtel nun stabil in der Position fixiert und man kann die Bausteine an der zu reparierenden Schachtelecke entfernen.

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Jetzt kann man bequem die Ecke noch etwas auseinander drücken und direkt an der Bruchstelle mit einem Pinsel einen Leimstreifen auftragen an beiden Seiten. Ich verwende dabei Planatol Buchbinderleim aus dem Fachhandel (oder ebay), aber zur Not geht das auch mit dickflüssigem Kleister oder Holzleim.

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Dann befestigt man die vorher entfernten Duplo Bausteine wieder auf der Grundplatte, damit die Ecke Formstabil bleibt.

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Zum Schluss bringe ich auch noch einen Leimstreifen an der Innenseite auf (Bild 9) und lasse das etwa eine Stunde liegen.

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Der weiße Kleber ist nach dem Trocknen nahezu unsichtbar, die Klebestelle mit einem Falzbein, Kugelschreiber oder einem anderen glatten harten Gegenstand an der Aussenseite etwas glätten und im Ergebnis hat man eine wunderbar dauerhaft stabile reparierte Schachtelecke (Bild 10 und Bild 11).

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Abriebe an den Kanten und kleinere Papierablösungen kann man bei Bedarf auch noch mit etwas Farbe ausbessern, aber Warnung! Das kann auch schiefgehen, wenn man die Farbtöne nicht genau trifft. Das bleibt jedem selber überlassen, aber die Gefahr ist gross, dass so eine Farbausbesserung am Ende noch viel stärker auffällt als wenn man die Abriebe einfach so gelassen hätte, wie sie sind und genau genommen ist das ja auch die ‚Patina‘ der Brettspielschachteln, denen man ihre Vergangenheit ruhig ansehen darf. Aber aufgeplatzte Ecken darf und sollte man schon reparieren, ohne dass ein Spiel dabei an antikem Charme verliert.
Diese Lego Duplo Montagehilfe ist übrigens auch bei stärkeren Reparaturen sehr hilfreich, wenn zum Beispiel fehlende Seitenteile komplett oder teilweise erneuert werden müssen.
Das sind alles noch relativ leichte Reparaturen, die jeder mit etwas handwerklichem Geschick selber ausführen kann. Bei stärkeren Beschädigungen kann es vielleicht auch erforderlich sein, die komplette Schachtel oder den Deckel neu aufzubauen, aber das sollte man ohne fachliche Grundkenntnisse eher den Fachleuten überlassen. Ein paar aufwändige Restaurationsarbeiten kann man sich in den einzelnen Schritten ansehen bei www.Vintique-Toys.de

Viel Erfolg!

Andreas Mutschke
VINTIQUE TOYS

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